„Wenn die Berge weinen, überfluten die Ebenen. Und wenn die Ebenen überfluten, hungern die Berge“, heißt es in nepalesischen Volksliedern. Die anspruchsvolle Topographie und die schlechte Infrastruktur prägen das Alltagsleben im Land bis heute. Tiefebenen im Süden kontrastieren mit den hohen Bergketten des Himalayas. Viele Bergdörfer sind nicht an das Straßennetz angeschlossen und somit nur fußläufig zu erreichen.

Klimawandel und Naturkatastrophen

Für die Bewohner_innen des Distrikts Bajura bedeutet dies große Herausforderungen. Ihre Region ist besonders anfällig für die Folgen des anhaltenden Klimawandels. Die Ernten reichen zumeist nicht mal mehr zum reinen Überleben. Viele Familien sind darauf angewiesen, Väter, Söhne oder Töchter als Saisonarbeitskräfte ins Ausland zu senden. Nach Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Erdrutschen sind viele Bergdörfer wochenlang von der Außenwelt abgeschnitten. Dann wird die Lage vor Ort besonders prekär: Es gibt kaum lokale Kapazitäten, um Hilfe zu leisten und Schäden zu beseitigen. Externe Hilfe gelangt nur sehr schwer und wenn, mit zeitlicher Verzögerung, in die Region.

Schnelle Hilfe rettet Leben

Die ersten 48 Stunden nach einer Katastrophe sind die wichtigsten, um Menschenleben zu retten. Deswegen bauen wir gemeinsam mit den lokalen Gemeinde- und Distriktvertretungen Nothilfe-Strukturen auf. Denn die ersten Helfer_innen an einem Ort der Katastrophe sind immer die Betroffenen selbst. Sie müssen in der Lage sein, qualifiziert zu helfen. Wichtige Projektbestandteile sind: Einrichtung von Einsatzzentralen und Notfalllagern, Aufbau von administrativen Notfallstrukturen, Etablierung eines Frühwarnsystems sowie die Ausarbeitung von Evakuierungsplänen. Mit Hilfe dieser Katastrophenschutz-Maßnahmen werden die Folgen von Extremereignisse wie Erdbeben oder Erdrutschen deutlich reduziert.

Aufbau und Stärkung von Katastrophenschutz-Gruppen

Lokale Katastrophenschutz-Gruppen sind eine weitere wichtige Säule des Projektes. Diese sind ähnlich einer freiwilligen Feuerwehr organisiert und schulen ihre Mitglieder in regelmäßigen Trainings. Sie leisten im Katastrophenfall Erste Hilfe, bergen Verschüttete und verteilen Hilfsgüter. Die Stärkung dieser Gruppen ist ein wichtiger Baustein, um mit schneller, zielgerichteter Hilfe Menschenleben zu retten. Für ihre Arbeit werden sie mit dem grundlegenden Equipment und Werkzeug wie Schaufeln und Zeltplanen ausgestattet.

Grüne Felder

Wir organisieren umfangreiche Schulungen für Familien von Kleinbäuer_innen. In diesen lernen sie an den Klimawandel angepasste Landwirtschaftsmethoden kennen. Mit einfachen, lokal verfügbaren Mitteln können die Familien ihr Haushaltseinkommen und die eigene Nahrungsmittelsicherheit deutlich steigern. Zu den Methoden zählen ein besseres Bodenmanagement und die Kultivierung von Pflanzen, die widerstandsfähiger gegenüber den Auswirkungen des Klimawandel sind. Die Weiterverarbeitung von Rohstoffen vor dem Verkauf führt zu deutlich besseren Erlösen. Verbunden werden diese Maßnahmen mit dem Aufbau von Spar- und Selbsthilfegruppen. Diese verleihen Geld, um auf dörflicher Ebene Investitionen zu tätigen und neue Geschäftsideen zu entwickeln. Schulungen für Kleinst- und Kleingewerbetreibende in den Bereichen Buchhaltung und Vertrieb schaffen die Basis für nachhaltigen, wirtschaftlichen Erfolg und mehr Familieneinkommen. Ein gesteigertes Familieneinkommen senkt künftig die saisonale Migration von Familienmitgliedern.