Mit unserem lokalen Partner International Nepal Fellowship (INF) arbeiten wir seit 2015 an der Verbesserung der Mutter-Kind-Gesundheit in Nepal. Dort sterben jedes Jahr 200 bis 400 Frauen an Geburtsfisteln. In Ländern, in denen Geburten medizinisch betreut werden, sind Todesfälle durch Fisteln vermeidbar. Insbesondere in den ländlichen Regionen Nepals sind Krankenhäuser für schwangere Frauen oft nicht erreichbar und eine Behandlung zu teuer.

Seelische und körperliche Leiden durch Geburtsfisteln

Die Folgen einer medizinisch nicht betreuten Schwangerschaft in Nepal sind gravierend: Viele Mütter bringen ihre Kinder tot zur Welt, müssen mit den psychischen Folgen leben und tragen körperliche Schäden davon. Ein Grund dafür sind Geburtsfisteln, die entstehen, wenn das ungeborene Kind zu lange im Geburtskanal bleibt. Der Druck, den die Frauen oft tagelang ausüben, um das Kind zur Welt zu bringen, schädigt das Gewebe. Die langen Geburten führen dazu, dass die meisten Kinder tot geboren werden und die Frauen lebenslang inkontinent sind. Dies führt zu schweren Infektionen und sozialer Ausgrenzung.

Zugang zu gesundheitlicher Versorgung verbessern

Gemeinsam mit INF haben wir 2018 in der Provinz Surkhet Karnali ein auf Geburtsfisteln spezialisiertes Krankenhaus eröffnet. Das Krankenhaus ist das erste in der Region und behandelt seit der Eröffnung ca. 300 Mütter im Jahr. Darüber hinaus wurden 400 Gesundheitsfachkräfte und Ärzte speziell für die Behandlung von Geburtsfisteln geschult und ausgebildet. Schwangerschaften in der Region werden nun medizinisch begleitet und bei Bedarf werden operative Eingriffe vorgenommen, um Folgeschäden von Geburtsfisteln zu verhindern und eine bestmögliche Genesung zu gewährleisten.

Gemeinsamer Kampf gegen vermeidbare Geburtsfisteln und deren Folgen

Aufgrund der erfolgreichen Behandlungsquote im Krankenhaus, aber auch wegen der noch immer hohen Müttersterblichkeitsrate in Nepal, führen wir seit 2021 ein Folgeprojekt durch, das auf die Erweiterung der Klinik und die Stärkung der beruflichen Fähigkeiten des Personals abzielt. Außerdem wird die Bevölkerung aufgeklärt und in den Kampf gegen Geburtsfisteln einbezogen. Dafür werden ausgewählte Personen in den Projektgemeinden zu Gesundheitsexpert_innen ausgebildet, die Geburtsfisteln bzw. ihre Symptome erkennen, eine Erstbehandlung durchführen und Frauen ermutigen, sich kostenlos im Krankenhaus behandeln zu lassen.

"End fistula now: invest in quality healthcare, empower communities"

Unter diesem Motto feierte unser lokaler Partner INF am 23 Mai 2022 den Internationaler Tag zur Beendigung von Geburtsfisteln in sieben Projektregionen und mehreren Distrikten. Durch diese Aktion konnten wir so mehr Aufmerksamkeit über die Vorbeugung und Behandlung von Geburtsfisteln erzeugen und einen großen Beitrag zur Reduzierung von Muttersterblichkeit und Verbesserung der Mutter-Kind-Gesundheit in Nepal leisten.