Weltweit hindern frauenfeindliche Strukturen Mädchen und Frauen an einer gleichberechtigten Teilhabe in vielen Lebensbereichen und unterdrücken ihr politisches und gesellschaftliches Handeln. Zusammen mit unseren langjährigen Partnerorganisationen setzen wir uns für mehr Gleichberechtigung und Selbstbestimmung von Mädchen und Frauen ein. Women Empowerment und Geschlechtergerechtigkeit bildet daher ein Schwerpunkt in unseren Projekten. Zugleich tragen vor allem Sozialarbeiterinnen und weibliche Teammitglieder in vielen Projekten ganz wesentlich zum Erfolg bei.
Mexiko – Visible Girls
Vor den Toren der mexikanischen Großstadt Oaxaca bildet eine große Mülldeponie die Lebensumgebung für viele Mädchen und Frauen. In dieser Umgebung sind Frauen von Gender Based Violence betroffen. 61, 2% der Frauen in der Region geben an, dass sie persönlich Gewalt erfahren haben. Im Bundesstaat Oaxaca gibt es zudem eine der höchsten Inzidenz an sexuellem Missbrauch vor dem 15. Lebensjahr in Mexiko. (Sexualisierte) Gewalt wird in der Gesellschaft normalisiert, sodass das Selbstwertgefühl von Mädchen und Frauen ihre Entwicklung stark einschränkt wird. Zusammen mit unserem lokalen Partner SiKanda bieten wir den heranwachsenden Frauen Workshops zu Themen wie Selbstbestimmung, Geschlechtergleichheit und Techniken zur Gewaltprävention an. Zudem wird die Gesellschaft aufgeklärt, wie ein jugendgerechtes und gewaltfreies Umfeld erzeugt werden kann und wie Fälle von sexualisierter Gewalt identifiziert und angegangen werden können. Die Stärkung des Teams der „Youth Community Leaders Group“ ermöglicht es mehr jugendlichen Mädchen zu erfahren, wie sie ihre Teilhabe und gesellschaftlichen Rolle stärken und bessere Führungskapazitäten und Fähigkeiten entwickeln. Clara, eine Teilnehmerin an den Workshops, hat durch das Projekt mehr Selbstbewusstsein bekommen. Welche Rolle ein Fahrrad dabei gespielt hat, könnt ihr hier nachlesen:
Nepal & Südostasien – Katastrophenvorsorge und Traumatherapie
In vielen Projekten übernehmen vor allem weibliche Teammitglieder ganz zentrale Projektaufgaben:
In Nepal informieren Sozialarbeiterinnen beispielsweise über einfache Katastrophenschutz-Maßnahmen. Sie suchen Versammlungen auf und stellen das Konzept von „jhatpat bags“ (Fluchttaschen) vor. In diese Taschen können Familien ihre wichtigsten Dinge (Ausweise, Besitzurkunden, Taschenlampen, etwas Geld etc.) packen. Im Katastrophenfall müssen die Haushaltsmitglieder bei einer Flucht nur diese Tasche packen und sind erstmal notdürftig ausgestattet.
In Indonesien betreuen Therapeutinnen Kinder, die noch immer unter den traumatischen Erlebnissen von Erdbeben und Überschwemmungen leiden. Sie bieten den Kindern einen sicheren Raum, wo die Ereignisse spielerisch verarbeitet werden können. Zugleich lernen die Kinder sich im erneuten Katastrophenfall selbst zu schützen. Außerdem werden interaktive Schulungen zu den Themen Händewaschen und Basishygiene angeboten.
Sierra Leone – Women Empowerment
In Sierra Leone herrschen gravierende geschlechterspezifische Diskrepanzen. Frauen erfahren täglich Unterdrückung in der Gesellschaft, im Arbeitswesen und in der Politik. Nur etwa 10% der Frauen haben einen Sekundarschulabschluss, da der Bildung von Mädchen nur wenig Bedeutung beigemessen wird. Viele Mädchen können außerdem aufgrund von Kinderehen, Schwangerschaften oder Missbrauch den Schulbesuch nicht fortsetzen. Die fehlende schulische Ausbildung hat schwerwiegende Folgen, da Frauen ihr Leben lang von ihrer Familie bzw. den Ehemännern abhängig sind. Daher setzen wir uns mit unserem lokalen Partner SEND Sierra Leone für mehr Bildung für Mädchen und Frauen ein, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Das ermöglicht ihnen eine finanzielle Selbstbestimmung. Zudem erhöhen wir den Frauenanteil in Parlamenten und Führungspositionen, damit der geschlechterbezogenen Diskriminierung und Benachteiligung im Bildungssystem auf hoher politischen Ebene begegnet werden kann. Mit Aufklärungsarbeit innerhalb von Familien sorgen wir dafür, dass starre Geschlechterrollen aufgebrochen und die Gleichberechtigung der Geschlechter erreicht wird.