Als das Erdbeben geschah, haben wir geschlafen. Mein Hund hat gebellt, da sind wir wach geworden. Dann habe ich gemerkt: ‚Das ist ein starkes Erdbeben.‘ Wir konnten nicht raus, das Haus hat hin und her gewackelt, von unten nach oben, von rechts nach links hat es gerüttelt. Ich dachte: ‚Das ist jetzt unser Ende.‘

Im Nachhinein war es gut, dass Hayri und sein Hund nicht gleich rauslaufen konnten. Die herunterfallenden Steine hätten sie begraben. Als das Erdbeben vorbei war, liefen sie raus.

Da habe ich gesehen, dass das Haus der Nachbarin zusammengefallen war. Ich habe nach den anderen Nachbarn geschaut, die sind in ihren Garten geflüchtet. Das keinem was passiert ist, ist wirklich ein Wunder. Aber alle haben gefroren, es war eisig kalt. Dann habe ich gesagt: ‚So jetzt muss ich helfen.‘ Ich ging zu einer Nachbarin, die alleine lebt. Ich öffnete mit Gewalt die Tür, trug die Frau raus. Sie hatte sich ein Bein gebrochen.

Hayri selbst hat keine Toten zu beklagen. Seine Familienangehörigen wohnen außerhalb des Erdbeben-gebiets in der Region Izmir. Aber enge Freunde, wie seine Nachbarin, wurden verletzt. Alles was er hatte, hat er verloren.

Die Wohnung, alles was da drinnen ist. Nur ein paar Sachen habe ich rausgeholt. Vor allem Kleidung und Schuhe. Mehr habe ich nicht, ich habe jetzt nichts mehr.

Hilfe von offizieller Seite gab es nicht. Zum Glück verteilten Freiwillige gemeinsam mit Hilfs-organisationen wie TERRA TECH Decken, Kindernahrung, Kleidung und Wärmetonnen.

Ich bin den Jugendlichen dankbar. Sie helfen von morgens bis abends. Das hat mich beeindruckt. Ich habe ja vieles erlebt in meiner Jugend, aber das, was die hier machen, hat mich beeindruckt. Die Leute im Viertel sind dankbar und auch ich bin dankbar. Die Hilfe gibt uns Motivation und Hoffnung.