Olena: Tut was sie kann für die Ukraine

Über Olena:

  • ist aus der Ukraine nach Marburg gekommen
  • arbeitet für Unit, eine ukrainische NGO
  • hat für Unit ein Auto in die Ukraine gefahren
Portrait einer fröhlichen jungen Frau aus der Ukraine
Olena aus der Ukraine

Was 2022 war: Eine stressige Zeit

Olena leitete bereits die NGO Unit, als sie nach Marburg kam. “Ich habe viel meiner Zeit, Ressourcen und limitierten Energie gebraucht, um diese Dinge zu tun.” So fuhr sie zum Beispiel ein Auto für Hilfslieferungen in die Ukraine. Die ersten Monate sind emotional schwierig für sie: Einerseits musste sie verarbeiten, was passierte, andererseits passierte so viel auf einmal und war jede Menge zu tun. “Ich kann mich an die Hälfte von allem, was passiert ist, nicht mehr erinnern”, sagt sie über diese Zeit.

Schwierigkeiten: Das System hier ist hart für Olena

Olena wollte ihre Arbeit für Unit legalisieren. Doch das Jobcenter verlangte einen Deutschkurs von ihr, anstatt ihr zu helfen, ihre Arbeit anzuerkennen. Damit geriet Olena in ein Dilemma: “Ich konnte nicht zu den Unterrichtsstunden, zu denen ich gedrängt wurde, einfach weil es mir nicht gut ging. Denn das hätte bedeutet, dass ich alles, was ich tue, aufgeben müsste und nur lernen müsste.”

 

Das Bedürfnis zu helfen: Ein Teil von Olenas Persönlichkeit

Für Olena war die Arbeit für Unit und die Hilfe für die Ukrainer_innen ein Grundbedürfnis: “Du kannst dich nicht entwickeln, wenn du weißt, dass dein Team, ein Teil deiner Familie und deine Freunde angegriffen werden.” Für sie gehört es zu ihrer Persönlichkeit, zu helfen: “Ich kann diesen Fokus nicht ändern. Ich muss etwas tun.” Ohne dieses Grundbedürfnis zu decken, konnte sie sich also nicht richtig auf etwas anderes konzentrieren.

Ein Ausweg: Portugal

Also suchte Olena Wege, um die Sozialleistungen für sie zu beenden, denn: “Wenn sie dich unterstützen, kontrollieren sie dich.” Doch sie brauchte Freiheit, um mit Unit weiterhin Hilfe für Ukrainer_innen organisieren zu können. Ihre Gelegenheit: Ein Projekt in Portugal. Dort konnte sie etwas arbeiten, dass sie bereits gut kann und dabei Geld verdienen. Und trotzdem blieb noch genügend Zeit,  um weiterhin für Unit zu arbeiten.

Der Wendepunkt: Neue Erkenntnisse in Portugal

“Es war die Zeit, in der ich mich selbst geheilt habe“, sagt Olena über ihre Monate in Portugal. “Ich habe verstanden, dass ‘Zuhause’ ich bin. Ich kann ein Zuhause erschaffen. Ich bin das Zuhause.” Jetzt kann sie sich überall daheim fühlen: Ukraine, Marburg, Portugal – in der ganzen Welt. Inzwischen ist sie zurück in Marburg. Denn nach einer Weile fand Olena in Portugal auch Kraft, selbstständig ein wenig Deutsch zu lernen.

Olenas Wurzeln: Was die Ukraine für sie bedeutet

Auch wenn Olena sich inzwischen auch in Deutschland und Portugal daheim fühlt, ist für Olena klar: “Ich kenne meine Wurzeln. Meine Wurzeln sind immer noch ukrainisch.” Trotzdem kann Olena nicht sagen, dass sie jetzt in die Ukraine zurück möchte. Sie hat zwar große Ideen für den Wiederaufbau in der Ukraine, aber: “Ich denke gerade nicht darüber nach, ob ich zurück kommen werde oder nicht. Ich fokussiere mich darauf, was ich jetzt für die Ukraine tun kann!“ Olena wird die Ukraine immer unterstützen, unabhängig davon, wo sie selbst gerade ist.

Ideen für Unit: Gedanken an den Wiederaufbau

 

“Wenn der Krieg endet … Weißt du, so viele Partner_innen warten darauf, in die Ukraine zu gehen!” Olena lächelt, wenn sie an die Möglichkeiten, die sich dann für Unit auftun würden, denkt. “Es ist dieselbe Sache, die ich vor dem Krieg getan habe. Natürlich haben wir mit dem Krieg den Fokus etwas verschoben.” Ihre Ziele sind zum Beispiel, Bildung und kulturellen Austausch zu unterstützen.

Blick in die Zukunft: Unsicherheit für die Ukraine

Olena ist sich unsicher über die Zukunft der Ukraine: “Ich erwarte nichts.“ Doch sie hat Zuversicht: „Ich glaube, dass alle tun, was sie können.” Auch sie selbst ist voller Tatendrang: “Ich warte auf nichts mehr. Nicht auf das Ende des Krieges, auf nichts. Ich fokussiere mich nur auf das, was ich tun kann.” Denn darin sieht sie die Lösung für eine bessere Zukunft.

Dank der Unterstützung von Aktion Deutschland Hilft können wir mit Olena und ihrer NGO Unit zusammenarbeiten. Mehr zum Thema Ukraine finden Sie hier.