Keramik-Kurse für indigene Frauen

In Morona Santiago, Ecuador, hören zehn Frauen der Achuar-Nationalität aufmerksam zu: Sie lernen verschiedene Muster für traditionelle indigene Keramiken kennen. Dieses Mal formen und bemalen sie Schalen, ein anderes Mal sind Masken dran. Ihr Kurs in der Fundación Atasim hat zwei Ziele: Wirtschaftliche Unabhängigkeit der Frauen und Umweltschutz. Aber wie kann da Keramik nützlich sein?

Indigene kämpfen um den ecuadorianischen Amazonas

Morona Santiago liegt im ecuadorianischen Amazonas. Der bietet eine enorme Biodiversität und ist die Heimat indigener Gruppen wie der Shuar und Achuar. Sie stehen vor Herausforderungen: Der Regenwald wird für Bergbau und Landwirtschaft abgeholzt. Es gibt zwar geschützte Gebiete, doch die Indigenen fürchten dennoch negative Auswirkungen auf ihre Umwelt. Zusätzlich herrscht in einigen Gebieten Armut, die Grundversorgung ist mangelhaft, es fehlt an Bildung und medizinischer Versorgung.

Unabhängiges, nachhaltiges Einkommen wichtig

Eine der wichtigsten Einkommensquellen in der Region ist die Kohlegewinnung. Die erfordert allerdings Rodungen. Um aber gegen die umweltschädlichen Abholzungen angehen zu können, müssen die Indigenen unabhängig von den Bergbauunternehmen sein. Zudem ist für die Frauen individuelle finanzielle Unabhängigkeit von ihrer Familie wichtig. Alternativ benötigen sie also eine nachhaltige Weise, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Keramik als Alternative

Es bietet sich also an, Keramik herzustellen und zu Verkaufen: Es ist eine ressourcenschonende Alternative zu Plastik, damit wird die Umweltverschmutzung durch Einweggeschirr verringert. Zudem haben die Achuar eine lange Tradition der Keramikherstellung. So kann gleichzeitig indigene Kultur bewahrt werden.

Mit Wissen über Keramik ans Ziel

Die Kurse der Fundación Atasim gibt den Achuar-Frauen dafür das nötige Wissen an die Hand. Sie lernen Keramikpasten herzustellen und wie Keramik designt, modelliert, glasiert und gebrannt werden. Neben traditionellen Methoden werden auch zeitgenössische Praktiken thematisiert. So sind die Frauen schließlich in der Lage, selbstständig Keramik zu produzieren.

Die Kurse als Sprungbrett

Gleichzeitig sollen die Workshops zu einer Plattform werden, wo Produkte weiterentwickelt und vermarktet werden. Auch die Idee der Kurse soll weiter verbreitet werden, sodass noch mehr Frauen davon profitieren können. So wird die Gemeinschaft der Indigenen und die Unabhängigkeit der Frauen gestärkt und gleichzeitig die Umwelt geschützt.