Junge Menschen gestalten nachhaltigen Frieden
Die autonome Region Kurdistan im Norden des Irak ist seit Jahrzehnten von Instabilität geprägt. Zu den zahlreichen Problemen in der Region gehören Spannungen und Machtkämpfe zwischen der Regionalregierung in Erbil und der Zentralregierung in Bagdad. Gewaltbereite Milizen und dschihadistische Gruppen sorgen für eine unsichere Lage. Dazu kommen wirtschaftliche Probleme. Besonders junge Menschen leiden darunter: Ihr Alltag ist geprägt von hoher Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit und anhaltenden gesellschaftlichen Spannungen und Konflikte zwischen verschiedenen Ethnien und Religionsgemeinschaften. Das nimmt vielen die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft.
Viele der jungen Menschen verfügen über wenig Wissen in gewaltfreier Konfliktlösung, doch sie haben großes Potenzial: Zahlreiche Jugendliche haben starkes Interesse an Friedensarbeit und Friedensinitiativen.
Gemeinsam für eine friedliche Zukunft
Genau hier setzt unser neues Projekt an. Zusammen mit unserer lokalen Partnerorganisation People’s Development Organisation (PDO) bilden wir 80 junge Frauen und Männer aus den Regionen Sulaimaniyya, Kalar, Ranya und Dschamdschamāl zu sogenannten Peacebuilder*innen aus. Diese Friedensstifter*innen bestehen aus jungen Aktivist*innen, erfahrenen Sozialarbeiter*innen und Lehrkräften.
Alle erhalten eine fundierte Schulung in Konfliktlösung, Mediation, Gewaltfreiheit, Geschlechtergerechtigkeit und Prävention von Gewalt gegen Frauen. Neben diesen inhaltlichen Trainings sieht das Projekt auch methodische Schulungen vor: Wie leite ich einen Workshop? Wie vermittle ich schwierige Themen verständlich? Wie stärke ich junge Frauen, damit sie in ihrer Gemeinschaft Gehör finden?
Friedens-Camps: Begegnung schafft Vertrauen
Neben der Ausbildung der Peacebuilder*innen werden außerdem „Friedens-Camps“ durchgeführt. Hier kommen jeweils 20 Teilnehmende in vier Camps zusammen, um interkulturellen Austausch zu fördern, gegenseitige Vorurteile abzubauen und um an Kurzworkshops zu den Themen Konfliktlösungsmöglichkeiten, Mediation und Gewaltprävention teilzunehmen.
Wissen weitergeben
Alle 80 Friedensstifter*innen führen insgesamt 400 Workshops durch, um das erlernte Wissen an die breite Bevölkerung weiterzugeben. So sollen insgesamt 6.000 Menschen in der Region Kenntnisse in den Bereichen Friedensförderung, soziale Gerechtigkeit und gewaltfreie Konfliktlösung erlangen.
Frieden sichtbar machen – auch über Medien
Begleitend zu diesen Seminaren ist eine breit aufgestellte Medienkampagne geplant, die TV-Spots, Fernsehformate und Social-Media-Beiträge vorsieht, um auch junge Bevölkerungsschichten zu erreichen und für ein friedliches Miteinander und Toleranz zu werben.
Durch das Projekt können so rund 6.080 Menschen direkt erreicht werden. Indirekt, also durch die Medienkampagne, werden weitere 52.700 Menschen erreicht.
Nachhaltige Friedensarbeit
Das Projekt ist nachhaltig konzipiert: Die Peacebuilder*innen bleiben langfristig aktiv und geben ihr Wissen stetig an Dritte weiter. Außerdem werden sie in bestehende Strukturen wie Schulen und zivilgesellschaftliche Organisationen integriert, um mehr Menschen zu erreichen. Nach Ende der Projektlaufzeit entstehen keine weiteren dauerhaft hohen Kosten. Auch Umweltbelange werden in die Ausbildung und die Inhalte der Seminare integriert, sodass auch ökologische Nachhaltigkeit berücksichtigt wird.
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